Die Radtouren der letzten Zeit – zuletzt mit Seniorengruppen aus Niederösterreich und Tirol – haben mir wieder mal gezeigt, was beim Publikum gut ankommt:
Ich zeige, was nicht in jedem Reiseführer steht – oder wie es früher in den Merian-Heften hieß: „So steht es nicht im Baedeker“. Ich zeige das, was oft gerade neben den bekannten Sehenswürdigkeiten zu finden ist, wie in Stein am Rhein das Römerkastell gerade gegenüber auf der anderen Rheinseite. Dabei zeige ich auch Gegensätze und Kontraste (unter dem Motto „Die Schöne und das Biest“!), wie das Schöne, das Erhabene neben Orten des Grauens liegt: der KZ-Friedhof nah bei der Birnau.
Geschichte und Geographie wird dann interessant, wenn man sie verknüpft und wenn sie ganzheitlich verstanden und erklärt werden: Geschichte sind nicht einfach Daten und Chronologien, sondern etwa die Verbindung von Verkehrsgeschichte, Wirtschaftsgeschichte und Kunst- oder Baugeschichte: Wie kamen die grauen Steine für den Bau des Münsters nach Konstanz oder die roten Steine für den Bau des Reichenauer Münsters auf die Insel? Die erste Frage ist noch einfach (von Rorschach über den See), bei der zweiten wird es schon schwieriger.
Zu den beliebtesten Schlagwörtern des Medienbetriebs gehören Infotainment und Storytelling, das war aber schon meine Art der Präsentation, bevor man es so genannt hat. So erzähle ich von der Imperia in der Skigymnastik, von verhinderten Autobahnen, vom Leben an der Grenze, wenn auf der anderen Straßenseite schon Ausland ist, vom Sommerfest auf dem schönsten Festplatz der Welt, etc.
Gut kommt natürlich auch an, wenn der Tourenleiter aus seinen eigenen Büchern zitieren kann. 😉
Die Bilder zeigen Reisegruppen an zwei meiner Lieblingsorte: die Niederösterreicher bei dem Informationspavillon zum Weltkulturerbe Pfahlbauten in Unteruhldingen, nur wenige hundert Meter von dem vielbesuchten Freilichtmuseum – und die Tiroler bei der Skulptur „Die Schwebende“ in der Rorschacher Uferanlage, die etwas wenig beachtet zwischen dem Hafen und dem Würth Haus steht.

