Seit 40 Jahren Magister

Während die Schulgeneration das Ende des Schuljahrs erwartet, schaue ich zurĂĽck auf das Ende meiner Hochschulzeit: Vor 40 Jahren wurde ich zum Magister – im Sommersemester 1984 hatte ich die MagisterprĂĽfung in Sprachwissenschaft.   Die ein paar Monate vorher abgeschlossene Magisterarbeit behandelte aktuelle Themen der politischen Sprache, aber sie war schon damals nach dem Prinzip „Alles hat zwei Seiten“, also nicht einfach die Sprache der Energiepolitik in Frankreich, sondern diese im Vergleich mit der in Deutschland…

weiterlesen

Lob der Interdisziplinarität

Wissenschaftliches und publizistisches Crossover Letzte Woche konnte ich wieder bei einer Radtour zeigen, wie am Bodensee alles zusammenhängt: die Eisenbahn und die Industrialisierung, die Landschaft und die Schlösser, die Natur- und die Sakrallandschaft. Die Gruppe Versicherungsleute aus dem Raum Mainz (bis Ludwigshafen) war davon ganz angetan – auch von meiner Erklärung des „Versicherungsprinzips“ bei meinen Tageswanderungen. (s.u.) Als Negativbeispiel habe ich auch hier den pensionierten Kunstgeschichte-Professor zitiert, der vor 25 Jahren bei einer Radtour zu…

weiterlesen

Sprachliche FrĂĽhjahrsblĂĽten

Die Rubrik „Sprache + Medien“ in meinem Notizheft ist in den letzten Wochen und Monaten wieder voller geworden. Zeit für eine kleine Blütenlese: Der Appenzeller Käse hat mit der Appenzellerin eine Partnerin bekommen – in passender Farbe. (siehe Foto)                Atlas ist ein Anagramm von Salat. Der Atlas kann ein geographisches Nachschlagewerk oder ein darin vorkommendes Gebirge sein, das Wort Salat hat noch mehr Bedeutungen, eine davon kann auch im Atlas vorkommen.Beim Restaurant Boots Haus (Eigenschreibweise!) in…

weiterlesen

Meine Verlage-Geschichte

Die Insolvenz der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG) und die Übernahme der Reste durch den Verlag Herder hat für mich auch eine biografische Bedeutung: Für den Verlag Herder in Freiburg habe ich in einem Praktikum 1987 (noch als Student) die ersten Lektoratsarbeiten gemacht: die Aktualisierung des Politik-Lexikons und eine Konzeption für ein Umweltlexikon – damals noch ohne Computer und Internet, dafür viel Tradition. Im Theiss Verlag der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft ist 2015 mein wohl schönstes Bodensee-Buch erschienen: die…

weiterlesen

Italien: Toscana-Therapie und Bella Ciao

Die Farben dieser zwei Italien-Bücher beißen sich ein bisschen, aber sie haben beide etwas mit meinem Verhältnis zu Italien zu tun. Das vor genau zwei Monaten vorgestellte Buch über die Geschichte der konstanzerisch-italienischen Beziehungen hat mich angeregt, unter diesem Aspekt in die eigene Geschichte zu schauen. Ein paar Schlaglichter zum Thema: Meine wohl älteste Erinnerung zum deutsch-italienischen Verhältnis ist aus München, der Stadt meiner Kindheit: Da hieß es, die Münchner Autofahrer glaubten, sie könnten so…

weiterlesen

Rückblick und Weitsicht  

Am Neujahrstag fahre oder steige ich meistens auf einen Berg, der nicht hoch sein muss, aber Weitsichten ermöglichen sollte – dieses Mal St. Anton (1100 m) im Appenzeller Vorderland. Um den Jahreswechsel mache ich jeweils für mich auch eine Jahresbilanz, aus der ein paar Elemente für die Öffentlichkeit interessant und geeignet sind: Ausgebaut habe ich im Jahr 2023 den Tagesjournalismus: Die hiesige Heimatzeitung Südkurier hat mehrfach angefragt, ob ich zu aktuellen Veranstaltungen, Jubiläen oder zeitlosen…

weiterlesen

Vom Montségur zum Monte Verità

Lesung in Überlingen am 25. November 2023, „Lange Nacht der Bücher“ Die südfranzösische Ziegenglöckchen, die ich schon bei einigen Lesungen benutzt habe, um das Publikum auf den Beginn hinzuweisen, hat dieses Mal den autobiografischen Einstieg eingeläutet: Ich habe es in frühen Studienzeiten, im Anschluss an ein Schuljahr als Sprachassistent (!) bei Montpellier, auf einer Wiese am Südwesthang des Montségur gefunden. Dieser „sichere Berg“ am Übergang vom Pyrenäenvorland zu den höheren Pyrenäen war im 13. Jahrhundert…

weiterlesen

Leser abholen und mitnehmen

„Wenn die Literatur sich zu sehr bemüht, die Leute da abzuholen, wo sie stehen, macht sie es sich zu einfach. Sie hat ja die Aufgabe, die Leute dahin zu bringen, wo sie noch nie waren.“ Über das literarische Schreiben habe ich vor kurzem, in der Laudatio bei einer Vernissage im Kunstverein, diesen bedenkenswerten Satz gehört. Die Künstlerin ist auch durch einen Roman bekannt, deshalb ging es in diesem Kontext auch um Literatur. Darüber könnte ich…

weiterlesen

Magische Orte am Bodensee

Meine Lesung am Montagabend in Überlingen, veranstaltet von der Evangelischen Erwachsenenbildung Bodensee, war schon zahlenmäßig ein Erfolg: 16 Personen hatten sich angemeldet, gekommen sind mehr als doppelt so viele, es waren dann über 40 – ohne dass ich einen „Fanclub“ mobilisieren konnte, wie bei Veranstaltungen in Konstanz. Es war wohl mein bisher persönlichster Auftritt mit den „101 Bodensee-Orten“, mit einer Mischung aus Texten, Bildern und Geschichten aus meinem Leben: Ich habe beim Ort meines Morgenschwimmens…

weiterlesen

Die beste Zeitung der Schweiz  

Eine Überschrift muss kurz sein, damit sie prägnant ist und die vorgegebene Länge einhält. Das geht oft auf Kosten der inhaltlichen Korrektheit, und so geht es hier nicht um die beste Zeitung des Landes an sich, sondern um die beste Zeitung, die nichts kostet. In einem Land, das den Ruf hat, dass alles seinen Preis hat und dann auch noch teuer ist, kann man ja schauen, wie bestimmte Ausgaben vermieden werden können. Bei den nationalen…

weiterlesen