Magische Orte am Bodensee

Meine Lesung am Montagabend in Überlingen, veranstaltet von der Evangelischen Erwachsenenbildung Bodensee, war schon zahlenmäßig ein Erfolg: 16 Personen hatten sich angemeldet, gekommen sind mehr als doppelt so viele, es waren dann über 40 – ohne dass ich einen „Fanclub“ mobilisieren konnte, wie bei Veranstaltungen in Konstanz.

Es war wohl mein bisher persönlichster Auftritt mit den „101 Bodensee-Orten“, mit einer Mischung aus Texten, Bildern und Geschichten aus meinem Leben: Ich habe beim Ort meines Morgenschwimmens angefangen und bin dann von diesem Hörnle über das gegenüberliegende Klausenhorn durch die Toponymie zur Kirche von Horn auf der Höri gekommen, von diesen horizontalen Hörnern bin ich zu den in die Höhe ragenden übergegangen: Das Hörnli (1133 m) südlich von Fischingen ist einer meiner persönlichen „Hausberge“, auf ihm war ich schon zu allen Jahreszeiten.
Mit der auf dem Alten Postweg bei Tengen schön erlebbaren Europäischen Wasserscheide, merkwürdigen Ortsnamen wie „Winterspüren“ (bei Stockach), der Figur „Die Schwebende“ und dem „Stadtbalkon“ in Rorschach habe ich auch einige meiner Lieblingsthemen in den Vortrag eingebaut: geographische Grenzen, Namenkunde, Kunst im öffentlichen Raum, Architektur, etc.
Und wenn ich empfehle, bei den touristischen „Highlights“ auf der Karte mal ein bisschen daneben zu schauen, führt das zu Orten, an denen man oft überraschend schnell den Massentourismus hinter sich lässt, gerade bei den Bergen: also statt auf den Pfänder auf den Hochberg (5 km nördlich und 6 m höher!). auf dem nichts als ein Kreuz und eine Bank steht – oder von der Schwägalp aus nicht mit der Seilbahn auf den Säntis sondern auf dem Wanderweg zur Hochalp (1530 m, etwa 2 h zu Fuß), auf der man auf einem langen breiten Grat bequem spazieren kann.  

Bei einzelnen Orten habe ich auf Bücher verwiesen, die mich schon länger begleiten und mir als Inspiration und methodische Anregung dienen, vom „Wandern mit offenen Augen“ (Mitte der 60er Jahre) bis zu „Schweizer Wunder“ von Thomas Widmer, mit „Ausflügen zu kuriosen und staunenswerten Dingen“ (2016), bei dem mit dem Mundart-Wort „Gwunder“ auch noch die Neugier auf die entdeckenswerten Orte ins Spiel kommt. Diese Art von „Sekundärliteratur“ wäre aber auch mal ein Thema für sich.
Staunenswerte Dinge sind fĂĽr mich etwa die fein „designten“ Kieselsteine, die ich morgens am Strand finde und minutenlang anschauen kann (zwei besonders schöne aus der Hosentasche gezogen!), oder das kleine Bäumchen, das aus einer der Dalben vor der Ăśberlinger Ufermauer herauswächst (Foto von 2007, ganz in der Nähe des Veranstaltungsorts aufgenommen). 

Das letzte Bild ist das, mit dem ich nach kurzer Bedenkzeit die Frage des Verlags nach einem guten Foto fĂĽr eine Doppelseite, die hinten im Buch noch frei war, beantwortet habe.
Es enthält fast alle Elemente, die darin vorkommen: Landschaft und See, Kultur und Geschichte, Architektur, Ruhe und Entspannung, etc.

Bäumchen-Foto vom September 2007.
Wer genau hinschaut, sieht auch die kleinen Fische.

Strandkiesel vom Konstanzer Hörnle (August 2019)

Hochberg, bei Lochau/Bregenz (Mai 2015)

„Wandern mit offenen Augen“ (1965)

Pfahlbauten-Infopavillon in Unteruhldingen (2014)

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