Sprachliche Frühjahrsblüten

Die Rubrik „Sprache + Medien“ in meinem Notizheft ist in den letzten Wochen und Monaten wieder voller geworden. Zeit für eine kleine Blütenlese:

Der Appenzeller Käse hat mit der Appenzellerin eine Partnerin bekommen – in passender Farbe.                 
Atlas ist ein Anagramm von Salat. Der Atlas kann ein geographisches Nachschlagewerk oder ein darin vorkommendes Gebirge sein, das Wort Salat hat noch mehr Bedeutungen, eine davon kann auch im Atlas vorkommen.
Beim Restaurant Boots Haus (!) kann man nicht mit dem Boot anlegen, weil es etwa 400 Meter vom See entfernt ist.    
Wer chillaxt, kann eine spezielle Art von Multitasking: chillen und relaxen zugleich.
Das Echo vom Eierstock (analog zu Jodelchornamen wie „Echo vom Mürtschenstock“) ist der erste feministische Jodelchor der Schweiz.
Das Französische hat seit Oktober 2023 ein eigenes Museum – in Villers-Cotterêts, dem Ort, nach dem das Edikt von 1539 benannt ist, mit dem das Französische als Nationalsprache eingeführt wurde.
Die Schweizerischen Bundesbahnen suchen Lokführende für ihre Züge.
Das Wort Magermilchjoghurt enthält die Vokale A E I O U in genau dieser Reihenfolge – nützliches Wissen!
Die Deutsche Bahn hat ihre Kundenzeitschrift Mobil zum Jahreswechsel 2022/2023 eingestellt, nachdem die SBB im Frühjahr ihr „Via“ schon aufgegeben hatten – die DB sollte von den Schweizern eher das übernehmen, was dort besser ist!      
Die Pill Apotheke in Chur ist nicht nach ihrem Gründer benannt, ihr Name wurde gewählt, weil der Domainname „kurz, bündig und memorabel sein sollte“. Have you had your pill today?
Der TÜV Taunus hat im Januar 2024 eine Kfz-Sachverständigerin gesucht,
Wenn die Gelateria in einer Kleinstadt ganz im Südwesten Deutschlands sich so nennen will, wie die Leute schwätzen, heißt sie „Schlotzeria“, weil in Südbaden das Eis ebenso „geschlotzt“ wird wie der Wein.
Ich hatte vor kurzem einen Zahnarzttermin bei meiner Zahnärztin.

Und zur politischen Sprache:
Was ist das für eine politische Kultur, in der eine klare Haltung zum freiheitlichen demokra­tischen Rechtsstaat von Konservativen und Rechten als „Haltungs­journalismus“ denunziert wird – und die entsprechenden Medien von der NZZ als „Bekenntnis­medien“ (16.2.2024, s.u.)?
Aus der gleichen Richtung kommt das abfällige Schlagwort „Werte-Westen“, der offensichtlich im Gegensatz zu irgendwelchen Werten des Ostens (vielleicht Putins) steht.

Ankündigung: Das Thema der „geschlechtergerechten Sprache“ (Gendern) wäre eine Sache für sich – kommt bei Gelegenheit …

Die Appenzellerin, seit September 2023 im Handel

NIcht am Hafen, nicht am See …

Pill, im Stadtzentrum von Chur

Foto von Andreas Hennemann, Konstanz

Anmerkung:
Für die „Bekenntnismedien“ der NZZ hier der Kontext, mit dem wohl auch speziell die Leser aus Deutschland angesprochen werden sollen:
„Auf ins Zusammenland! Die deutschen Bekenntnismedien trommeln das Volk zusammen und entfernen sich von ihrem journalistischen Auftrag / Deutsche Medienhäuser vereinen sich gegen die AfD in der Kampagne «Zusammenland».“

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